Die Haut ist unser größtes Organ. Sie gibt uns Schutz vor dem Außen und ermöglicht uns Erfahrung im Innen, sie erzählt uns etwas über uns selbst und sie ist – durch ihre Empfindsamkeit – Tor für den direkten Zugang zu unserer Seele.
Die beiden äußeren Hautschichten heißen in der Ayurveda Avabhasini und Lohita. Beide Schichten spiegeln uns die Reinheit unseres Körpersaftes und unseres Blutes. Unser Körpersaft (Rasa-Dhatu) wird bei Stress besonders in Anspruch genommen. Er nimmt ab und das zeigt sich dann in einem schlechteren Hautbild. Wenn unser Blut (Rakta-Dhatu) an Reinheit verliert, kann sich das in Unreinheiten oder Hauterkrankungen zeigen.
Die Haut spiegelt uns also, ob wir uns gut ernähren, ob wir genug Flüssigkeit zu uns nehmen, wie gut wir auf uns Acht geben und wie es uns geht.
Hautprobleme erscheinen meist in Zeiten persönlicher, hormoneller oder jahreszeitenbedingter Natur (Pubertät, Prämenstruelle Phase, Spätsommer/ Herbst). Zu dieser Zeit ist unser Verdauungsfeuer oft wechselhaft oder geschwächt und unser Nervensystem weniger stabil. Beides wirkt sich schnell auf unser Hautbild aus.
Als bedeutendste „äußere“ Umkehrzeit gilt in der Ayurveda das Ende des Sommers. Gerade im Herbst ist unsere Haut besonders empfindlich. Zu dieser Zeit bestimmen Trockenheit und gegebenenfalls Überreste von Sommer-Hitze das Hautbild von vielen Menschen. Trockene Haut an den Händen, Füssen und Beinen und eine sehr sensible Gesichtshaut sind jetzt „normal“, brauchen dennoch viel Beachtung und besondere Aufmerksamkeit und Pflege.
Hauptursachen für Hautprobleme
Stress und Hormonimbalance
Andauernde Anspannung führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol. Beide haben einen großen Einfluss auf unsere Hormonbalance. Und: unsere Hormone beinflussen ganz direkt unsere Verdauung und das Hautbild; dazu auch unser Immunsystem, unseren Menstruellen Zyklus, unsere psychische Verfassung und Resilienz.
Tabak, Kaffe, Alkohol, Aspirin, Antibiotika, Cortison und Östrogen-Therapie (Pille) haben direkten Einfluss auf unser Hautbild und führen – vor allem bei bestehenden Problemen – oft zu einer Verschlechterung.
„Falsche Hautpflege“
Was uns Kosmetikindustrien als gesund verkaufen möchten, verkraftet kaum eine Haut. Reinigungsmilch oder -Schaum, danach Gesichtswasser, Feuchtigkeitsgels, Tagescremes und verklebende Nachtpflege. Diese Produkt-Batterie gibt der Haut zu viel Informationen, sie irritieren und sind „unverdaulich“.
Auch die Hormonbelastung, die in vielen konventionellen Kosmetika vorhanden ist, wirkt belastend auf die natürliche Schutzfunktion unserer Haut, sowie auf unser gesamtes System.
Unsere Haut ist zentrales Therapie-Mittel in der Ayurveda. Ob Trockenbürsten zum Detox oder erdende Ganzkörperölung (Abhyanga), unsere Haut nimmt alle Eigenschaften von Ölen und Berührung als Informationen auf und kommuniziert direkt mit unserem Nervensystem. Also heißt sie, egal ob du empfindliche Haut hast oder nicht, Achtsamkeit willkommen, denn sie wird in deinem System immer als Selbst-Liebe übersetzt.
Generell gilt für die Ayurveda-Hautpflege, dass wir nur auf unsere Haut geben sollen, was wir auch essen würden. Das habe ich mit der Skin-Balance zwar noch nicht versucht, aber dank der tollen Zutaten ist es sicherlich möglich.
Allgemein ist eine Kombination aus drei verschiedenen Produkten verträglich:
- ein einfaches Gesichtswasser, das auf den Hauttypen abgestimmt ist. Du kannst dein Gesicht auch mit Wasser und einem ökologischen Gesichtsschwamm reinigen, Gesichtsschwämme regen die Durchblutung auf milde Weise an.
- eine Gesichtscreme oder ein Öl, die dem Hautbild entsprechen.
- eine extra zarte Pflege für die Augen- und/ oder Lippenpartie.
Tägliche Praxis
- Reinigung am Morgen und am Abend mit Wasser oder mit einem Bio-Gesichtswasser, das zu deinem Hautbild passt.
- Einölen/ Eincremen, je nach Hautbild. (Wichtig: einölen auf feuchter Haut!)
- Einmal in der Woche ein leichtes Peeling (plastikfrei) und danach eine Gesichtsmaske auftragen.
- Entspannung, zum Beispiel durch restorative Yoga-Übungen, wie Viparita Karani.
- Ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr.
- Unbedingt abgewöhnen, ständig Finger im Gesicht zu haben.
Klassiker für ein gesundes Hautbild
Sind Hautprobleme erst einmal entstanden, brauchen wir meistens eines: Geduld und Ausdauer, um die Haut ganzheitlich heilen zu lassen. Hier findest du sechs Klassiker aus der Pflanzenheilkunde, die Bestandteil einer Gesichtsmaske oder Creme sein können.
- Sandelholz: Sandelholz ist in fast allen indischen Cremes und Masken zu finden. Aufgrund seiner kühlenden und harmonisierenden Qualitäten eignet es sich besonders bei Hitzeerscheinungen im Hautbild. Sandelholz wird im Hinduismus auch für religiöse Markierungen (Tika/ Tilaka) auf der Stirn genutzt. Sandelholz – als Tika – kühlt Stirn, Haut und Geist besonders.
- Rose: Rosenblütenblätter als Tee oder als Rosenwasser wirken verjüngend, unterstützen bei Akne, brennenden Hauterscheinungen (Dermatitis) und brennenden Augen.
- Calendula: Calendula wirkt entzündungshemmdend und regenerativ, ohne dabei auszutrocknen. Wegen seiner Milde wird Calendula in vielen Babyprodukten verwendet. (Allergien sind dennoch möglich.)
- Aloe Vera: Aloe Vera heißt in der Ayurveda Kumari und bedeutet „die Jungfrau“. Aloe Vera hat eine stark verjüngende und hitzelinderne Wirkung auf unseren Verdauungstrakt und auf die Haut.
- Safran: Safran gilt in der Ayurveda, sowie im Persischen Raum, als das verjüngende Beauty-Gewürz überhaut. Ob in Cremes oder in dem klassischen indischen Gesichtsöl „Kumkumadi-Tailam“ (Ayurveda Safran-Öl für das Gesicht), das rote Gold verspricht Aufbau, Glow und Schönheit.
- Neem: Neem ist ein Ayurveda-Klassiker für die Blutreinigung und wirkt effektiv in seiner Hitze-Balance auf die Haut. Je nach Dosierung kann er für die Hautreinigung, als Läusemittel oder als pflanzliches Pestizid eingesetzt werden. Nicht nur wegen seiner Potenz, sondern auch wegen seines Geruchs sollte Neem vorsichtig dosiert werden.